Gerade sind wir im lang ersehnten Familienurlaub. Und da wir mal richtig raus mussten, weil Oma und Opa uns zu wenig echte Luftveränderung und Abstand vom Alltag verhießen, ist es nun also das Nachbarland geworden, in dem wir uns familiär tummeln. Eigentlich ein Katzensprung mit den sechs Stunden Fahrt – wenn nur die Fahrt nicht wäre. Denn das Baby HASST Autofahren. 

Das Auto an sich ist ihr wahrscheinlich schnurz, aber die Fixierung in der Babyschale ist seit dem Moment, als sie sich krabbelnderweise durch die Welt bewegte, der absolute Horror. Und nun leiden wir mit. Die Rollenverteilung in der Familienkutsche ist bereits soweit angepasst worden, dass ich nunmehr bei der Motte hinten sitze, um rechtzeitig zu intervenieren. Spielzeug, singen, mitschreien, Musik, sogar Spiegel an der Rückbank haben bisher nichts gebracht. Wer jetzt meint, so schlimm kann das doch nicht sein und die beruhigt sich doch irgendwann schon. Äh nee. Es ist schlimmer. Sie beruhigt sich nicht. Sie schreit sich so in Rage, bis sie kaum noch Luft bekommt und total verschwitzt ist. Die Verzweiflung ist greifbar. 😦 

Seit den ersten Anzeichen haben wir alle notwendigen Fahrten möglichst auf die Schlafenszeit gelegt. Blöd nur, dass mit fortschreitendem Alter die Schlafpausen weniger und kürzer werden. Den 8-stündigen Autoweg zum Skiurlaub habe ich größtenteils mit der Bahn bestritten. Überhaupt bin ich seit jeher Fan des ÖPNV und nutze, wo es nur geht, Zug und Bahn. 

Aber jetzt wollten wir doch auch mal wie eine ganz normale Familie gemeinsam in den Urlaub fahren. Mimimimimimi! Ach ja, ganz schlaue Mitmenschen meinen sicher, dass die nächste Kindersitzstufe, nach vorn gerichtet, helfen würde, weil dann können sie ja was sehen. Äh auch nein. Weil zu klein. Unser Kind ist nunmal sehr zart, und ja, den Sitz von Kind 1 haben wir auch schon rausgesucht und getestet. Noch schlimmeres Inferno, falls das überhaupt noch geht. Wir haben so einen mit Fangkörper, und die Motte ragte nur noch mit dem Köpfchen heraus. Da würde ich aber auch heulen! Neuer Kindersitz ist jetzt gerade auch nicht drin. 

Also griffen wir zum letzten möglichen Mittel – und fuhren über Nacht. Zwischen Packlisten, Kofferchaos und Taschentetris war dieses Fahrtthema meine größte Sorge. Und dazu kommt ja auch: Wann denn nun am besten los? Wir konnten ja auch erst mittags in die Unterkunft. Damit wir nicht die halbe Nacht auf einem kalten Autobahnrastplatz im nirgendwo sitzen, entschlossen wir uns zum Start mitten in der Nacht. Dann könnten alle gemütlich daheim einschlafen, wir fahren mal fix rüber und wären morgens da, könnten was frühstücken gehen und dann ins Quartier. Soweit der Plan.

Glücklicherweise hat es doch tatsächlich fast funktioniert. Natürlich ist das Baby beim Umschichten von Bett in Babyschale wach geworden. Aber zu unserer Erleichterung dann so nach ner halben Stunde Fahrt weitgehend ohne Geschrei auch wieder eingeschlafen. Ich musste immer wieder mal stillen, um den Schlaf zu verlängern (wie eben auch im heimischen Bett), aber es hat funktioniert. Freudentanz! Die etwa 10-minütige Fahrt vom Frühstücksort zur Unterkunft war dann wieder völlig normal unter laut brüllendem Protest. Halleluja, das Kind ist wie immer! Wir freuen uns schon auf die Rückfahrt! #Ohrenstöpselsindauchkeinelösung  Diesmal wagen wir mal die erste Nachthälfte als Fahrtzeit. Soll ja angeblich die ruhigere Schlafzeit der Kleinen sein … 

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